Bei dieser Schlagzeile muss sicher jeder Leser zweimal hinschauen und doch besteht die realistische Chance, dass in naher Zukunft zwei Spieler aus Regis-Breitingen das deutsche Nationaltrikot des Gehörlosen Sportverband / Sparte Handball tragen werden.

Leider haben Gregor Sadowski und Hung Le Ngoc, aus Regis-Breitingen, schon ihr ganzes Leben damit zu kämpfen, gehörgeschädigt zu sein. Manchmal kann so eine Beeinträchtigung auch ungeahnte Möglichkeiten hervorbringen, wie in diesem Fall. Die beiden jungen Männer wurden im Juni zum Lehrgang des DGSV (Deutscher Gehörlosen Sport Verband) ins Pfälzische Haßloch eingeladen. Wie kam es dazu? Hung ist unter der Woche in Nürnberg tätig und hat dort über Bekanntschaften zufällig den Trainer der Nationalmannschaft des DGSV kennengelernt. Dann kam eins in andere. Der Trainer war auf der Suche nach jungen Spielern für den Nationalkader, welcher nächstes Jahr in Brasilien bei den Deaflympics (zu deutsch: Olympia für Gehörlose) um die Medaillen mitspielen möchte. Hung konnte seinen Kumpel Gregor mit vorschlagen und schließlich heranziehen – eine sensationelle Fügung.

Beide bekamen im Vorfeld ein Trainingsprogramm, welches sie wöchentlich zu Hause absolvierten, um im Trainingslager fit zu sein. Beide berichteten, dass es von Anfang an höchst professionell zuging, was keiner von beiden gewohnt war. Der Lehrgang war geprägt von Koordinations- und Ausdauertests, sowie von Videoanalyse und Bodybuilding. Alle Spieler mussten sich vorerst kennenlernen und hatten dementsprechende Teambuildings. Außerdem ist es essenziell, dass die Gebärdensprache beherrscht wird. Das müssen beide Spieler nun in der freien Zeit erlernen, weil es auf dem Spielfeld die einzige klare Verständigungsvarinte für die „Deafboys“ ist. Alle Mannschaftskameraden sind in ihren Vereinen in höherklassigen Ligen ansässig, was es noch herausfordernder für die Pleißestädter machte. Im August und November stehen die nächsten Lehrgänge an, wo sich entscheidet, ob Hung und Gregor in das 14-Mann-Aufgebot gewählt werden. Nach eigenen Aussagen stehen die Chancen derzeit bei 50% bei der ausgesprochenen „Mission Goldmedaille“ dabei zu sein. Alle Mitglieder des SV Regis-Breitingen sind gespannt, wie sich die Reise der Beiden entwickelt und hoffen natürlich auf eine Nominierung.

Fortsetzung folgt…

RGd